Dotcom-Blase: Don Alphonso und der Dotcomtod

Dotcomtod - Don Alphonso
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Don Alphonso ist das Pseudonym des deutschen Journalisten, Autor und Blogger von Rainer Meyer.

Bekannt wurde er in der Internet- und Medienszene als einer der Autoren der Website Dotcomtod, die ab 2001 den Niedergang der New Economy publizistisch im Internet begleitete und 2002 ebenfalls den Alternativen Medienpreis erhielt. Meyer nutzte dafür das Pseudonym Don Alphonso, das aus seiner Studienzeit stammt. Damals hatte er für eine Radio-Comedy seine Sprechrolle so genannt und sich über die CSU-nahe Alfons Goppel-Stiftung lustig gemacht. Seine Erfahrungen verarbeitete er in dem Roman Liquide, der 2003 bei Schwarzkopf & Schwarzkopf erschien. In dieser „Farce auf die New Economy“ beschäftigte er sich mit dem Ende des Dotcom-Booms.

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Dotcomtod war eine deutsche Website zur Information über die wirtschaftliche Situation von Unternehmen, besonders von Medienunternehmen und denen des Neuen Marktes. Die von einem anonymen Kollektiv betriebene Website war von 2001 bis 2004 online, ein Relaunch unter dem Namen „BooCompany“ erfolgte 2005 und wurde nach einiger Zeit eingestellt.

Unter dem Eindruck des Platzens der Dotcom-Blase entwickelten 2001 drei Berliner Freunde, die unter den Pseudonymen „Lanu“, „Joman“ und „Boo“ agierten, das Konzept von Dotcomtod. Die technische Umsetzung besorgten dabei Dritte. Auch die Domain-Registrierung erfolgte auf den Namen eines Dritten. Anlässlich der cebit 2001 wurde Dotcomtod der Öffentlichkeit vorgestellt. 2002 erhielt sie den 1. Platz des Alternativen Medienpreises in der Kategorie Internet.

Auf der Website herrschte ein von Zynismus bzw. sehr schwarzem Humor bestimmter Tonfall. Für einige Zeit galt die Website als Anzeiger dafür, wo die nächste große Pleite zu erwarten sei. Bereits im ersten Jahr führte eine Auseinandersetzung mit frog design zur vorübergehenden Abschaltung der Website.

Es gab drei Meldungskategorien auf der Webseite:

  • Boo (negative Nachricht mit Quellenangabe),
  • Insider (negative Nachricht ohne Quellenangabe),
  • Final (Nachricht über eine Unternehmenspleite). Für die Eintragung eines solchen Beitrags, die von einem anonymen Team verifiziert wurde. Bevor man sie freigeschaltete, wurden Punkte vergeben, sodass zwischen den Nutzern ein permanenter Wettbewerb im Nennen „exitorientierter Unternehmensnachrichten“ bestand. Das Ganze war wie ein Gesellschaftsspiel aufgebaut.

Nutzer wurden als Sentinel (Wächter) bezeichnet. Einer davon war Don Alphonso, dessen Roman Liquide 2003 erschien. Meedia bezeichnete das Buch als die Essenz des Wirkens von Don Alphonso dort und als Schlüsselroman zur New Economy, der die damalige Szene treffend und mit gewohnter Bosheit zusammenfasse: Er „schien bei den Investoren und CEOs unterm Schreibtisch zu hocken und mitzunotieren“.

Nach juristischen Streitigkeiten wurde die Website 2004 geschlossen. 2005 erfolgte ein Relaunch unter dem Namen „BooCompany“. Die Website konnte aber nicht mehr an die Erfolge ihrer Vorgängerin anknüpfen und wurde letztlich doch eingestellt.

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Die Dotcom-Blase war ein weltweites Phänomen. Der größte Markt für Technologieunternehmen war die US-amerikanische NASDAQ. In Deutschland beispielsweise richtete die Deutsche Börse den Neuen Markt als eigenes Marktsegment ein, an dem angeblich zukunftsweisende und stark wachsende Unternehmen, die als „Technologieunternehmen“ galten, notiert sein sollten. Im Vergleich zu den USA wurde die deutsche Dotcom-Blase stark von kriminell agierenden Unternehmern geprägt.

Der Begriff Dotcom-Blase ist ein durch die Medien geprägter Kunstbegriff für eine im März 2000 geplatzte Spekulationsblase, die insbesondere die sogenannten Dotcom-Unternehmen der New Economy betraf und vor allem in Industrieländern zu Vermögensverlusten für Kleinanleger führte. Der Begriff Dotcom bezieht sich dabei auf die Top-Level-Domain „.com“ (englisch für Commercial). Andere Bezeichnungen waren Internetblase oder New Economy Bubble.

Satirisch aufbereitet wurde Anfang 2000 die Dotcom-Blase unter anderem durch die Folge „Börsenfieber“ der NDR-Radioserie „Stenkelfeld“. Hier wurden Börsengänge absurder Online-Angebote präsentiert, beispielsweise die zum Verschenken von Fallobst eingerichtete, dann aber „für 350 Millionen Dollar an einen namhaften US-Computerkonzern verkaufte“ Domain www.apple-umsonst.de, die bei ihrer Erstemission astronomische Summen erzielten. Persifliert wird hiermit „die Aufbruchstimmung an den Aktienmärkten und die Bereitschaft von Kleinanlegern, mutig in alles zu investieren, was irgendwie mit Tech, Bio, Media oder gar .com zu tun hat.“

Auslöser des Booms waren die hohen Gewinnerwartungen wie auch die Spekulation auf steigende Aktienkurse, die durch neue technologische Entwicklungen entfacht wurden. Die Etablierung des Internets und des Mobiltelefons sowie die Entwicklung von Handheld-Computern führten zu einer Aufbruchstimmung im Bereich digitaler Technologie. Daher kam es ab 1995 zu einer Vielzahl von Neugründungen von Unternehmen („Startup“) und durch das große Anlegerinteresse vermehrt zu Börsengängen. Viele Anleger schöpften die Hoffnung, dass die in diesen Märkten operierenden Unternehmen „Zukunftsunternehmen“ seien, und wollten über einen Aktienkauf an vermeintlichen zukünftigen Gewinnen teilhaben bzw. an dem Weiterverkauf der Aktien durch die steigenden Kurse mitverdienen. Zudem führte insbesondere in Deutschland der von umfangreichen Werbemaßnahmen begleitete Börsengang der Deutschen Telekom zu einer stark gestiegenen Popularität des Investmentobjektes Aktie. Ab Mitte 1999 vervielfachte sich innerhalb weniger Monate die Börsenbewertung zahlreicher Unternehmen durch eine deutlich erhöhte Nachfrage der vormals am Aktienmarkt nicht aktiven Neuanleger.

Weiter verstärkt wurde dieser Effekt durch den starken Expansionsdrang vieler Unternehmen; die durch die Börsengänge erzielte Liquidität wurde in den Aufkauf weiterer börsennotierter Unternehmen investiert. Andere Anleger wurden von den häufig prozentual zweistelligen Kurssteigerungen selbst angezogen, die sie zwar für teilweise übertrieben hielten, von denen sie aber – oft als Daytrader – dennoch profitieren wollten. Auch Investmentfonds verstärkten die Spekulationsblase, indem sie ihren Kunden immer höhere Gewinne in Aussicht stellten. Es wurde eine Vielzahl von „Neuer-Markt“-, Internet-, Telekommunikations- und Technologiefonds gegründet, die reißenden Absatz fanden.

Die Anleger hatten vor allem überhöhte Gewinnerwartungen, ignorierten aber die fundamentalen Unternehmensbewertungen genauso wie Jahresabschlüsse. So wurde gar eine hohe Cash-Burn-Rate als positives Unternehmensmerkmal gesehen. Die Medien stachelten die Euphorie, vornehmlich gegenüber den Emissionen des Neuen Marktes, weiter an. Besonders in Deutschland, wo die Aktie mit dem Marktgang der Deutschen Telekom einige Jahre zuvor erst „volksfähig“ gemacht wurde, wurden viele unerfahrene Anleger in riskante Investments gelockt.

Die deutschen Aktienindizes erreichten ihren Höhepunkt am 7. März 2000. Der DAX stieg im Tagesverlauf auf 8.136,16 Punkte und schloss bei 8.064,97 Punkten. Der Schlusskurs war der einzige in dieser Phase jenseits von 8.000 Punkten. Auch die in dieser Zeit zu einer Art Volkssport ausgeartete Spekulation mit Neuemissionen erreichte ein noch nie gewesenes Ausmaß: Am 13. März 2000 beispielsweise, dem Tag des Infineon-Börsengangs, wurden so viele Infineon-Aktien gehandelt, dass die Handelssysteme der Frankfurter Wertpapierbörse und damit zugleich die Orderverarbeitungen einiger Bankhäuser zusammenbrachen. Der Internetdiensteanbieter YLine, der als Kernakteur der New-Economy-Blase in Österreich gilt, erreichte seinen Höchstkurs mit 278 € am EASDAQ-Index im März 2000. Das Unternehmen, für dessen Aktien Lehman Brothers im Juni desselben Jahres ein Kursziel von 400 € angab, geriet im Juli 2000 in die Überschuldung, die es mit Erlösen aus Aktienemissionen hinauszögerte.

Gegen Ende des Booms zeichnete sich ab, dass die hochbewerteten Unternehmen die Gewinnerwartungen in absehbarer Zeit nicht erfüllen konnten. Ihr Börsenwert war zumeist nicht durch materielle Gegenwerte gedeckt, da das Kapital eines IT-Unternehmens weniger in materiellen Gütern als vielmehr in den geistigen Leistungen seiner Mitarbeiter zu finden ist. Oftmals bestand der Buchwert der Unternehmen aus nicht viel mehr als einigen Gebäuden und der IT-Infrastruktur. Die im Expansionsdrang zugekauften Unternehmen waren zudem meist nicht profitabel.

Die Zweifel wurden lauter, als die ersten der vermeintlichen Hoffnungsträger Insolvenz anmelden mussten. Überdies stellte sich heraus, dass in einigen Fällen die ausgewiesenen Umsätze nur fingiert waren. Als im März 2000 die Kurse zu sinken begannen und vermehrt Verkäufe getätigt wurden, brach der Markt vollends in sich zusammen. Als die ersten Anzeichen eines Kursverfalls erkennbar wurden, zogen erfahrene Börsianer ihr Kapital aus dem Markt ab. Durch den anhaltenden Kursabfall gerieten die häufig neuen, unerfahrenen Kleinanleger in Panik und verkauften „um jeden Preis“, um ihre Verluste in Grenzen zu halten. Der Kursverfall verwandelte sich in einen Kurssturz.

Viele Kleinanleger gingen davon aus, dass sich die Kurse wieder erholen würden, verpassten den richtigen Ausstiegszeitpunkt und verloren so ihr investiertes Kapital.

Im Vergleich zu den USA wurde die deutsche Dotcom-Blase stark von kriminell agierenden Unternehmern geprägt. Bei Comroad war die Bilanz in großem Umfang durch Scheingeschäfte verfälscht. Unter anderem bei Infomatec und Metabox wurden die Anleger durch falsche Ad-hoc-Meldungen getäuscht.

Die noch Jahre zuvor teuer zugekauften Tochterunternehmen waren meist Sanierungsfälle und daher in der Krise unverkäuflich, so dass nur der Gang in die Insolvenz übrig blieb. Einige Unternehmen hatten nach dem Börsengang durch unüberlegte Aufkäufe ihre gesamte Liquidität verloren und wurden nun teilweise selbst zu Insolvenzkandidaten. Bei einigen Unternehmen fiel der Kurs tiefer als der Buchwert und bewirkte eine massive Unterbewertung der entsprechenden Aktien. Die Folge war, dass einige Unternehmen mit dem Ziel der Liquidierung aufgekauft wurden, um wenigstens die Buchwerte (z. B. Bürogebäude und Patente) noch gewinnbringend verkaufen zu können. Der IT-Arbeitsmarkt, der aufgrund von Fachkräftemangel im Jahre 1999 sogar noch IT-Fachkräfte aus Indien angeworben hatte, musste sich binnen eines Jahres mit der Arbeitslosigkeit vertraut machen.

Das Vertrauen der Anleger in die Werte der IT-Branche blieb auf Jahre hinaus gestört. Bis in die Jahre 2004/2005 hinein waren viele Unternehmen unterbewertet. Der Stellenabbau setzte sich fort, auch als in der IT-Branche wieder Anzeichen einer Erholung erkennbar wurden. Überlebt haben den Börsenkrach insbesondere große Unternehmen – die vormals feine Granularität und die daraus resultierende Vielfalt des Marktes ist jedoch nahezu verschwunden. Die entlassenen Mitarbeiter hatten es oft schwer, eine neue Anstellung zu finden, da es sich bei ihnen aufgrund des Arbeitskräftemangels in der Boom-Phase häufig um Quereinsteiger aus anderen Branchen gehandelt hatte.

Die Zentralbank der Vereinigten Staaten (Fed) reagierte auf den Absturz mit einer Niedrigzinspolitik, um die US-Konjunktur zu stimulieren (siehe Konjunkturpolitik). Dies und die weltweite Flucht der Kleinanleger aus den spekulativen Märkten des Geldhandels und der Internetwirtschaft insbesondere in klassische Immobilien begünstigte im Zusammenhang mit Spekulationen im Bausektor und im Hypothekenmarkt eine erneute Preisblase, diesmal am Immobilienmarkt (siehe Immobilienblase), deren Platzen 2007 die noch nicht konsolidierten Finanzmärkte traf und als der unmittelbare Anlass für die offen ausbrechende Finanz- und Bankenkrise, und dann langdauernden Weltwirtschaftskrise gilt. Der US-Zentralbankchef Ben Bernanke erklärt das weltweit niedrige Zinsniveau mit den damit verbundenen steigenden Vermögenspreisen, etwa zuletzt auf dem Immobilienmarkt, mit einem Überangebot an Ersparnissen („saving glut“ oder Sparschwemme). Während Schwellenländer versuchten, Devisenreserven anzusparen, hätte es in den reifen Industrieländern wegen der bereits erreichten hohen Kapitalintensität einen Mangel an heimischen Investitionsmöglichkeiten gegeben. Die Weltersparnis strömte insbesondere in die USA, aber auch in Länder wie Spanien, drückte dort das Zinsniveau und steigerte die Immobilienpreise.

Die New Economy hingegen steckte – als Ganzheit betrachtet – den Einbruch weitgehend unbeschadet weg, und erreichte beispielsweise mit den Hypes um Google oder Facebook eine ganz neue Rolle in der internationalen Wirtschaft.

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Im Dezember 2003 startete er den Blog Rebellen ohne Markt, der sich den Folgen des Niedergangs der digitalen Wirtschaft und ihren Akteuren widmet. 2004 gab er mit Kai Pahl das Buch Blogs! heraus, das er mit dem bis 2012 betriebenen Meta-Blog Blogbar.de fortführte. Die Blogbar gehörte im ersten Halbjahr 2009 zu den zehn wichtigsten Medienblogs im deutschsprachigen Raum.[13] Don Alphonso vertrat in der Blogbar mehrmals die Ansicht, Blogs lieferten keine schlechteren Leistungen als klassischer Journalismus. Der Großteil der Texte der Blogbar ist kommentierend und kritisierend gehalten.

Über seine Art des Bloggens sagte er 2007, es sei: „Eine Form, die sich vom Journalismus dadurch abhebt, dass sie sehr eigenbetont ist und bei der man – offen gesagt – die Sau rauslassen kann. Man hat nicht mehr die Grenzen des journalistischen Schreibens, kann kreativ all das ausprobieren, was man als Redakteur jedem Praktikanten sofort rausstreichen würde. Denn der Journalist muss sich ja zurücknehmen, er berichtet, bleibt dabei aber in der Regel selbst unsichtbar.“

Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit für die Website Dotcomtod schrieb Meedia über Meyers Informationen: Er „schien bei den Investoren und CEOs unterm Schreibtisch zu hocken und mitzunotieren“. Sein Roman Liquide, der die Essenz seines Wirkens dort sei, sei ein Schlüsselroman zur New Economy, der die damalige Szene treffend und mit gewohnter Bosheit zusammenfasse.

Thomas Thiel bezeichnete Meyer in der FAZ im April 2008 (also noch vor Meyers Wirken dort) als den „böseste unter den deutschen Bloggern“ und „selbsternannte ‚Don Gnadenlos‘“. Getrieben vom „radikal aufklärerischen Impuls: Contra deum terramque, gegen Gott und die Welt“ „wettert er, politisch unverrechenbar, gegen die selbstverliebte Berliner Bloggerszene“. Meyer „richtet und wütet, [verstrickte] sich in Beleidigungen und Abmahnungen, hat […] sich mit der halben Blogosphäre angelegt und einen entsprechenden Ruf erworben“. Er habe betroffene Medien zwar angerufen, dort jedoch oft keine Antwort erhalten, so dass er inzwischen auf eine Vorwarnung oft verzichte. Nach dem Eindruck von Thiel lasse sich Meyer gern herausfordern: „Er hat ein dickes Fell. Er kann austeilen. Einstecken muss er nicht. Davor schützt ihn seiner Theorie zufolge seine Kunstfigur Don Alphonso, der die Beleidigungen gelten und die nichts mit seinem privaten Ich zu tun habe.“

2010 beschrieb die dpa Meyer in einem unter anderem in der Zeit und im Hamburger Abendblatt abgedruckten Bericht als „für seine Polemiken bekannten Blogger“. Der Onlinebranchendienst Meedia nannte ihn 2009 den „bösen Buben der Blog-Szene“, der „in den Wunden der Medien- und Internetszene“ bohre.

Neben polarisierender Rhetorik kritisierten Blogger-Kollegen und Journalisten auch eine mangelhafte Recherche Meyers: 2011 veröffentlichte Meyer auf seinem Privatblog eine nicht zutreffende Meldung über die angebliche Schließung der Spiegel-Online-Kolumnensammlung „S.P.O.N.“, nachdem diese nicht mehr auf der Website von Spiegel Online verlinkt war. Im Februar 2014 kommentierte Meyer die „Thanks Bomber Harris“-Aktion am Jahrestag der Luftangriffe auf Dresden, an der auch die Piratenpartei-Politikerin Anne Helm beteiligt gewesen war. Der Journalist Michael Seemann warf ihm daraufhin in seinem Blog Recherchefehler vor. 2017 behauptete Meyer in der FAZ-Printausgabe im Untertitel eines Artikels über den G20-Gipfel „in einem Blog der ,Zeit‘, den das Justizministerium mitbezahlt“, werde Terror verharmlost. Nach Kritik an seinem in ähnlicher Form auch in seinem Blog und von weiteren Medien aufgegriffenen Artikel stellte die FAZ richtig, das der besagte Blog sich längst von den beiden kritisierten Autoren getrennt habe und die behauptete finanzielle Unterstützung durch das Justizministerium auf einer Verwechslung mit einer namensähnlichen Veranstaltungsreihe beruhe.

Seine 2018 bekanntgegebene Berufung in die Jury des Medienpreises des Bundestages stieß auf Interesse und Kritik.

Als Don Alphonso nutzt Meyer aktiv Twitter, wo er bereits des Öfteren Auseinandersetzungen mit anderen Kolumnisten hatte. Mehrere seiner Äußerungen und Kritiken stießen auf mediale Aufmerksamkeit und Kritik. Besonders im November 2019 wurde in verschiedenen Medien über Don Alphonso und seine öffentlichen Posts debattiert. Man hielt ihm vor, Hass verbreitet und Shitstorms ausgelöst zu haben. Die Junge Welt bezeichnete Meyer im Juli 2020 als „Mobscout“ in der Funktion eines „Stichwortgebers“ des „rechten Mobs“, nachdem er in einem seiner Blogtexte die österreichische Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl wegen angeblicher Auftritte bei Antifa-Gruppen kritisiert hatte. In der Frankfurter Rundschau sagte Strobl im Interview, mit Meyer habe die Hetzwelle gegen sie begonnen. Der Deutschlandfunk konstatierte „heftigste Angriffe von Rechtsextremisten auf Twitter“ in Folge des Textes. Das Neue Deutschland kritisierte, Meyer habe Strobl durch „heuchlerische Anschuldigungen und Verzerrungen (…) denunziert“. Die taz sieht einen Zusammenhang zwischen den Blogartikeln von Meyer zu den Angriffen rechter Accounts auf Strobl und verweist auf die ähnlichen Erfahrungen der Journalisten Sibel Schick, Sebastian Pertsch und Anna-Mareike Krause nach Kritik von Meyer.

Im Februar 2021 schrieb Antonia Braun in einem Artikel für Zeit online, dass Menschen, über die „Don Alphonso“ schrieb, anschließend von Rechten bedroht werden. Sie zitierte in ihrem Artikel Sarah-Marisa Wegener, die beim Polizeilichen Staatsschutz im Landeskriminalamt Berlin als stellvertretende Leiterin des Dezernats für Rechtsextremismus und Hasskriminalität tätig ist: „Wenn Personen, die es im Internet zu einer gewissen Prominenz gebracht haben und über viele Follower verfügen, bestimmte andere Personen in den sozialen Medien kritisieren oder auch angreifen, kann die Wirkung dadurch immens verstärkt werden, dass ihre Follower die ‚markierte‘ Person mit einem sogenannten Shitstorm überziehen.“ Grundsätzlich könne es jeden treffen, nicht selten handele es sich aber um Menschen mit Migrationshintergrund, Frauen oder Personen aus dem linken Spektrum. Folgerichtig habe man es mit einer Praxis zu tun, die „häufig in der (neu)rechten Szene“ zu beobachten sei. „Unsere Fallzahlen zu Hasskriminalität im Internet im Land Berlin verzeichnen ebenfalls überwiegend rechte Vorfälle.“

Bezugnehmend auf die Artikel in der taz und auf Zeit online nahm Judith Sevinç Basad in der Zeitschrift Cicero Meyer in Schutz: „Auf inhaltliche Argumente, die die rechtsextreme Gesinnung des Autors belegen, wartet man aber vergeblich.“ Hatespeech im Internet sei auch kein ausschließliches Problem von Rechtsextremen, sondern würde auch unter dem Deckmantel des Antirassismus wachsen, was die Kritiker Meyers jedoch ignorieren würden.

 

Reference *10082021-2

 



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